Das Peer Review ist eine Methode einer selbstbestimmten externen Evaluation. In einem Zwischenschritt zwischen Selbst- und Fremdevaluation liefert ein Besuch Kritischer Freunde (Peer Review) wertvolle Hinweise zum Qualitätsbild der Schule.
Alle Deutschen Auslandsschulen müssen zur Vorbereitung der Bund-Länder-Inspektion (BLI) die Durchführung eines Peer Reviews nachweisen. Dem Peer-Review sollten Selbstevaluationen der Schule vorausgehen, die ausgewertet und in eine Entwicklungsplanung umgesetzt wurden. Maßnahmen zu Entwicklungsschwerpunkten müssen zumindest eingeleitet sein. Alle Peers werden im Rahmen von Schulungen für ihre Aufgabe qualifiziert. Die Schulung kann in Form von ReFo-Veranstaltungen organisiert werden und wird in diesem Rahmen von der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen finanziell gefördert. Zurzeit erarbeitet die ZfA auch ein Blended-Learning-Angebot zur Schulung von Peers. Die Kosten des Besuchs Kritischer Freunde sind von der einladenden Schule selbst zu tragen.
Das Peer Review soll den Schulen die notwendige Außensicht auf die eingeleiteten Schulentwicklungsmaßnahmen vermitteln. Dabei liegen die Formulierung der höchstens vier Beobachtungsfoki, die Auswahl der Peers und die Datenhoheit bezüglich des Peer-Berichts einschließlich der daraus abzuleitenden Maßnahmenplanung ausschließlich in der Verantwortung der Schule. Mit dem Beginn des zweiten Inspektionszyklus werden die Peer-Berichte der Bund-Länder-Inspektion zur Verfügung gestellt. Anschließend schaut die BLI allerdings nicht schwerpunktmäßig auf die Ergebnisse des Peer Reviews selbst, sondern untersucht, ob die besuchte Schule die Ergebnisse des Besuchs als Steuerungswissen genutzt hat, um ihre Entwicklung nachzusteuern.
Tatsächlich wird der Nutzen eines Peer-Besuchs sowohl von den besuchten Schulen als auch von den Peers selbst als hoch beschrieben. Dies rechtfertigt den erheblichen Aufwand. Für die Peers ergibt sich daraus ein Professionalisierungsschub bei der Ausübung ihrer Leitungsfunktionen an der eigenen Schule. Denn Methoden der empirischen Sozialforschung wie Interviews und Unterrichtseinsichtnahmen kommen zum Einsatz und der Blick auf eine fremde Schule schärft den Blick für die eigene Schule.
Hinweis: Da bis heute in der Fachliteratur keine einheitliche Meinung über das Genus des Peer Reviews besteht, werden Sie je nach Autor die Bezeichnung der, die oder das Peer Review finden.
Literaturtipp:
Claus Buhren / Katrin Düring: "Critical Friends - Schulentwicklung mit kritischen Freunden", Nr. 127 der Reihe Schulmanagement Handbuch, September 2008.