Auf Grundlage einer zwischenstaatlichen Vereinbarung zwischen dem jeweiligen Partnerland und der Bundesrepublik Deutschland wird mithilfe des Deutschen Sprachdiploms der KMK – Erste Stufe (DSD I) an Schulen im Partnerland das Sprachniveau der Schülerinnen und Schüler auf den Niveaustufen A2 und B1 des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens zertifiziert. Das Partnerland übernimmt dabei – anders als im klassischen DSD-Programm – in Eigenverantwortung die Vorbereitung, Durchführung und Bewertung der Prüfung. Zur Einhaltung der weltweit geltenden Qualitätsstandards wird ein bilateraler Lenkungsausschuss aus Vertretern der nationalen Bildungsbehörden, dem Zentralen Ausschuss für das Deutsche Sprachdiplom der KMK, dem Sekretariat der KMK und der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen eingesetzt.
Die ZfA unterstützt überdies das Partnerland bei den Fortbildungsmaßnahmen für die Prüfungsbeauftragten, die Prüfungsvorsitzenden und Prüfer in der Mündlichen Kommunikation und die Bewerter für die Schriftliche Kommunikation. Letztere werden in das weltweite facettenanalytische Bewertungsverfahren mit einbezogen.
Ziele der DSD-I-Länderprojekte im Ausland sind neben der Zertifizierung die Vertiefung der bilateralen Beziehungen im schulischen Bereich, die Entwicklung eines Evaluationssystems für einen hochwertigen Unterricht im Fach Deutsch als Fremdsprache, die fachliche Weiterentwicklung der Schulen auf dem Gebiet des modernen Fremdsprachenunterrichts sowie die Stärkung der deutschen Sprache im Partnerland.
Mit der Unterzeichnung des Vertrags über die Deutsch-Französische Zusammenarbeit (Elysée-Vertrag) in Paris am 22. Januar 1963 ebneten Charles des Gaulle und Konrad Adenauer den Weg für eine enge Zusammenarbeit beider Länder. Im Oktober 2004 wurde auf dem Deutsch-Französischen Ministerrat die Einführung des Deutschen Sprachdiploms der KMK – Erste Stufe (DSD I) in das französische Schulsystem beschlossen – das erste DSD-I-Länderprojekt war geboren.
Seit 2006 nehmen jährlich mehrere Tausend französische Schülerinnen und Schüler der 9. Klasse (Collège, Classe de Troisième) und der 10. Klasse (Lycée, Classe de Seconde) an mehr als 2.300 Schulen am DSD I teil – aktuell rund 30.000.
Weitere Informationen zum Länderprojekt Frankreich finden Sie hier.
Im Frühjahr 2010 unterzeichneten Ungarn und Deutschland eine Absichtserklärung zur Einführung des DSD I an ungarischen Schulen mit verstärktem Deutschunterricht. Beide Seiten verständigten sich hierbei auf folgende Ziele:
• die Vertiefung der deutsch-ungarischen Zusammenarbeit in den gemeinsamen Schulprojekten und darüber hinaus
• die Stärkung der deutschen Sprache in Ungarn
• die fachliche Weiterentwicklung der ungarischen Schulen hinsichtlich eines modernen Fremdsprachenunterrichts
• die Unterstützung einer Sprachzertifizierung Deutsch für Schüler an ungarischen Schulen auf den Niveaus A2 bzw. B1 des "Gemeinsamen europäischen Referenzrahmens" durch die weltweit einheitliche Prüfung zum Deutschen Sprachdiplom der Stufe I
Mittlerweile nehmen rund 40 Schulen an dem Projekt teil, die Teilnehmerzahl hat sich von knapp 200 auf gut 800 vervierfacht. Vorwiegend handelt es sich bei den Schulen um bilinguale und Sprache unterrichtende Grundschulen, die das DSD I in der Abschlussklasse (8. Klasse) als unabhängige externe Zertifizierung und damit als verlässlichen Nachweis für das erreichte Sprachniveau vor allem im Hinblick auf den Übergang zur weiterführenden Schule schätzen.
Perspektivisch könnte das Projekt aber auch auf Gymnasien mit verstärktem Fremdsprachenunterricht ausgeweitet werden.
Seit Juni 2011 wird in Belarus das Länderprojekt DSD I entwickelt. In einer ersten Phase – Pilotphase - nahmen drei vom belarussischen Bildungsministerium vorgeschlagene Schulen zum Termin DSD T1 2013 an der Prüfung teil. Die formale Grundlage war eine auf diese Phase beschränkte Absichtserklärung der belarussischen und der deutschen Seite.
Die wesentliche Zielsetzung beider Seiten ist:
Inzwischen sind acht weitere Schulen hinzugekommen und streben eine erstmalige Teilnahme zum bevorstehenden Termin T1 2015 oder zum Termin T1 2016 an. Dabei handelt es sich um Schulen, die entweder vom Bildungsministerium als Projekt-teilnehmer vorgeschlagen wurden oder die vom Fachberater zur Teilnahme ermuntert wurden. Diese Schulen liegen auf Anregung der belarussischen Seite in den drei östlichen Provinzen des Landes. Grundsätzlich ist es ein geographisch nicht begrenztes, landesweites Projekt, das auch für eine größere Zahl an teilnehmenden Schulen offen ist.
2013 nahmen 60 Schüler teil, für 2015 werden 80 erwartet, 2016 können es nach zurückhaltender Schätzung 140 oder mehr sein.
Die Administrierung lag bisher weitgehend beim Fachberater. Dabei wurden von Anfang an die SK-Arbeiten durch geschulte Bewerter des Landes eigenständig bewertet. Den Prüfungsvorsitz bei den mündlichen Prüfungen hatte bisher der Fachberater. Seit November 2014 bestehen nach dem erfolgreichen Abschluss des Online-Kurses DSD GOLD die Voraussetzungen dafür, dass auch GOLD-zertifizierte Lehrkräfte des Landes den Vorsitz übernehmen können.
Eine unmittelbar bevorstehende Fortbildungsmaßnahme wird ein regionales Seminar - für die Schulen des Gomeler und Mogilower Gebiets - an einer Länderprojektschule in der Stadt Gomel sein.
Zur Zeit steht eine Absichtserklärung zum Länderprojekt vor dem Abschluss, in der die Übernahme der Projektadministrierung durch die Minsker Staatliche Linguistische Universität geregelt wird.
Im Oktober 2014 unterzeichneten die Autonome Provinz Trient und die Bundesrepublik Deutschland eine Absichtserklärung, in der die landesweite Einführung des DSD I in der Provinz Trient festgelegt wurde. Bereits im März desselben Jahres hatten neun Schulen mit insgesamt 405 Schülerinnen und Schülern überaus erfolgreich am DSD I teilgenommen. Für den kommenden Prüfungsdurchlauf wird mit einer deutlich höheren Teilnehmerzahl gerechnet. Ziel des Länderprojektes ist es, den qualifizierten Spracherwerb für Schülerinnen und Schülern der Provinz nachhaltig auszubauen und ihre Chancen auf den lokalen, aber auch überregionalen Arbeitsmärkten zu stärken.
Seit Anfang 2013 wurden die Deutschlehrer der teilnehmenden Schulen in drei Fortbildungsseminaren sowie zusätzlich zwei Bewerterschulungen intensiv auf die Durchführung des Projekts vorbereitet. Derzeit befindet sich das Projekt in einer zweijährigen Pilotphase, nach Abschluss dieser Phase soll das Programm bei erfolgreicher Evaluierung verstetigt werden.
Im Dezember 2012 wurde die Absichtserklärung zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Serbien unterzeichnet, in der die Durchführung des DSD I in serbischer Verantwortung geregelt wird. Vorbild dieser Erklärung sind die DSD-Länderprojekte in Frankreich und Ungarn, bei denen die Durchführung und Bewertung der Prüfung bereits in die Verantwortung der Gastländer übertragen wurde.
An serbischen Grundschulen und Gymnasien wird Deutsch in aller Regel als zweite Fremdsprache unterrichtet. Das DSD I erscheint daher als die geeignete Prüfung um das erreichte sprachliche Niveau adäquat zu bewerten und durch eine international anerkannte Zertifizierung zu bescheinigen. Mittlerweile wurden 22 Schulen mit einem großen Schülerpotential vom gemeinsamen Lenkungsausschuss in das Länderprojekt aufgenommen.
Die erste DSD-Prüfung an sieben serbischen Schulen - darunter auch eine Grund-schule - wurde im März 2014 durchgeführt. Für die kommende Frühjahrsprüfung haben sich schon vierzehn Schulen gemeldet, so dass wir im März 2015 mit über 300 Prüfungskandidaten rechnen können.
Im Sog der DSD-I-Prüfung richten immer mehr Gymnasien Abteilungen mit Deutsch als erste Fremdsprache ein. Drei Gymnasien wurden in diesem Jahr vom Zentralen Ausschuss für das Deutsche Sprachdiplom der KMK als DSD-2 Schulen anerkannt. Die ersten Schüler werden an der Frühjahrsprüfung 2015 teilnehmen. Weitere drei Schulen bereiten ihre Anträge auf Zulassung zum DSD-2 vor.
Auswirkungen nach "unten" gibt es aber auch schon spürbar. So wurde an etlichen "Zubringer-Grundschulen" (aus diesen Schulen rekrutierten die DSD-Gymnasien ihre Schüler) die Vergleichsarbeit "Auf dem Weg zum DSD-I" zum Schulabschluss 2013/14 durchgeführt. Inzwischen arbeiten wir mit 40 "Zubringer-Grundschulen", und an allen wird über kurz oder lang diese Prüfung eingerichtet.